Sei vorsichtig mit dem was Du Dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen Kapitel 5
…..und davon, dass geteilte Freude richtig teuer werden kann.
Es ist Ihnen also auch schon mal passiert…..
und die Geschichten, die Sie mir in den letzten Wochen erzählt haben, würden ganze Bücher mit lustigen, traurigen, manchmal auch dramatischen Story`s zum Nachdenken füllen.
Aber kehren wir zurück zu unserer Baustelle am Graben hoch über Wien.
Der Max war auch handwerklich ein echtes Ass. Was immer mit den Arbeitern zu bereden oder mindestens 3 mal täglich zu bereinigen war „ich nix verstehen andere Baustelle“ der Max hatte eine Lösung oder er hat einfach selbst Hand angelegt.
Mal ganz ehrlich, wenn so ein Mann alles kann, macht das schon noch einmal ordentlich Eindruck.
Mitte August war die Wohnung generalsaniert, die Möbel standen in den Startlöchern und die Brennnessel auf der Dachterrasse waren verschwunden.
Wenn am Freitag die Arbeiter abzogen, war immer öfter plötzlich auch der Max verschwunden. Irgendwann tauchte er wieder auf, als wäre er nie fort gewesen. Auf meine Frage “wo warst Du den? und warum hebst Du nicht ab, wenn ich Dich anrufe?“ bekam der Bursche Hautausschlag, Sprachstörungen und so richtig Stress.
Die letzten Tage vor der Schlüsselübergabe verbrachten wir in Lienz.
Auf`s Geschäft schauen, die Möbellieferung finalisieren und mit Stolz den Maxi präsentieren – meinen Weggefährten und zukünftigen Mitbewohner.
In der Nacht vor der Schlüsselübergabe fuhren wir zurück nach Wien.
Sie können sich erinnern? Max war Rennfahrer und so dauerten Fahrten generell nie so lange wie bei Normalsterblichen und doch war dieser Weg gefühlt nicht endend wollend. Zuerst weil ich es kaum erwarten konnte, die neue Wohnung in Besitz zu nehmen und ……ab Sinabelkirchen deshalb, weil der Max mir eine Mitteilung machte, die mich schlicht weg umhaute….
“Du ich muss Dir was sagen“…..Pause für 30 km……
“ich ziehe nicht mit Dir in die neue Wohnung“…….Pause für 60km…..
“Gehst Du zurück zu Deiner Frau?“ keine Antwort
„Hast Du jemand anderen kennen gelernt?“ keine Antwort.
Nachdem der Max ohnehin kein großer Plauscher in stressigen Situationen war, erspare ich Ihnen den Rest der Fahrt.
Sprachlos (und das will was heißen) ratlos, verletzt, gekränkt bekam die Verzweiflung schön langsam die Oberhand.
Wie sollte ich das alleine schaffen?
Und was mach ich mit einer 100m2 Wohnung?
Wie immer ist es dem nächsten Tag völlig egal welches Weltuntergangsgefühl du gerade pflegst, die Sonne krabbelt herauf, erhellt den Tag und das Spiel geht unerbittlich weiter.
Wo der Max den Rest der Nacht verbracht hat weiß ich nicht. Um 11 stapfte er, „geschneuzt und gekampelt“ mit einem entspannten Lächeln der Maklerin und mir entgegen und übernahm als wäre nichts gewesen den Schlüssel unserer? meiner?ja wessen eigentlich? Dachterrassenwohnung.
Er begutachtete kritisch, sachlich alle noch zu beseitigen Mängel, verabschiedete die Maklerin, wechselte seinen nadelgestreiften Anzug gegen die Blaue und machte sich daran die ersten Möbelpacker in Empfang zu nehmen.
Ich atmete erleichtert auf. Vielleicht hatte er einfach nur „Hosenflattern“ letzte Nacht……