Das Hügelland war ein raues Land Ernte eines schönen Sommers mit einer Elfe

Das Hügelland war ein raues Land

Heute liebe LeserIn entführe ich Sie in das kleine, große Reich von Ella. In ihre Kinderzeit mit den Zauberfeen.

Das Hügelland ist ein raues Land. Eingebettet zwischen zwei großen Wassern, werden die Gewitterwolken  im Sommer anzogen wie ein Magnet und hin und her gespielt wie ein Ball.  Nicht selten dauert so ein Geläuchte und Gebrummel eine ganze lange Nacht.  In solch stürmischen Nächten stand dann plötzlich der Großvater vorm Bett: „Kommt Kinder, wir müssen in den Stall“. Mit verschlafenen Augen tappste Ella mit ihren 2 Geschwistern die Stiege hinunter. Im kleinen warmen Stall waren Resi und Desi – die beiden Schweinchen – alles andere als erfreut, dass sie schon wieder ihr weiches Stroh mit den 3 Bälgern teilen mussten. 

„Wo ist die Mama?“ fragt Ella besorgt ihre Großmutter.

„Die bleibt im Bett, das weißt Du ja“ 

„Und der Papi“?

„Der schaut ums Haus, wenn es einschlagen sollte….“ 

„Was ist dann?“

Die Großmutter schweigt.

Wenn Ella sich dann ganz arg zu fürchten begann, bat Sie ihren Himmelvater, dass er doch bitte jetzt schauen soll, dass das Gedonnere aufhören solle. Und tatsächlich es wurde leiser und ruhiger. Ella fragte sich in solchen Momenten immer wieder, warum ihr die Bitte an ihren Beschützer immer nur in höchster Angst und nicht früher eingefallen ist und in der Tat war das kleinen Häuschen das Einzige im Dorf, was nie durch einen Blitz getroffen oder gar abgebrannt ist. 

Wenn der Winter sich mit grauen, düsteren Novembertagen ankündigte, kam der Wind. Wütend, aufgeblasen trieb er die ersten Schneeflocken vor sich her, um sie dann, einem scheinbar genauen Plan folgend, da abzuladen wo sich hohe Wechten zu kunstvollen Figuren bildeten. Ella liebte jede Jahreszeit mit ihren Besonderheiten, mit den großen und kleinen Wundern die die Natur hervorzauberte.

Der Blick war frei, die Wälder und die dazwischen liegenden Wiesen endlos und weit. Mitten drinn in dieser schier endlosen Weite, stand das Moarhanslhäusl.

Ein kleines Steinhäuschen mit einem Holzanbau in dem ein Mischmasch an Viechern ihr Zuhause hatten. Hühner, Katzen, Tauben, Mäuschen in großer Zahl, ein kunterbunter Hund der auf den Namen Belli hörte, die Kuh Caroline, das Eselpaar Franz und Sissi mit ihren Baby Maxi, zwei Schweinchen -wir haben sie schon kennengelernt und ein Hahn, der pünktlich um halb sechs den neuen Tag mit so einer Begeisterung begrüßte, dass es selbst dem Lemoniapfelbäumchen an der schützenden Hauswand ein Lächeln entlockte. 

Im Steinhäuschen unten gab es gleich beim Eingang eine schwarze Kammer, wo im Herbst die zerteilten Schweinchen zu Speckrenken geselcht wurden. Rechts davon der Eingang in die kleine Stube, in der sich alles Leben abspielte. 

Es gab ein Waschbecken mit nur kaltem, nein eiskalten Wasser,  in dem Geschirr gewaschen aber auch die morgendliche Katzenwäsche erledigt wurde. Eine Komode, versenkt in eine Wandniesche, in deren ungeahnte Tiefen nicht nur die roten Häfen, Deckel und Pfannen, sondern auch die ganz Kinderscharr hineinpasste, um sich zu verstecken.

Das Herzstück der Stube war der Tyrolia Holzofen mit einem Wasserschiff, welches auch im Sommer lustig brodelte. Zwetschkenknödel und Kaiserschmarren konnten da den ganzen lieben, langen Nachmittag warmgehalten werden. Im Winter tanzten die Äpfel lustig darin herum, bevor Sie in dem schwarzen Backrohr verschwanden, in dem schon die roten Ziegelsteine lagen, die später in das große Bett wanderten, um die kleinen, eiskalten Füsslein der Kinder zu wärmen. 

3 ganz unregelmässige Stufen führten neben dem Holzofen in den Erdkeller. Zauberfeen spielten da mit den Karotten im Sand, Sie legten große, schwere Steine in die ebenfalls steinerne Krautpodding und plantschten in dem Wasser, welches sich oberhalb der eingeschwerten Bretter sammelte. 

Für Ella war klar, wäre sie eine dieser Zauberfeen, sie würde alles auf einmal auffuttern. 

Es duftete so herrlich und die Schätze des Herbstes Oagras (Stachelbeere) und Faulbeermarmelade (die etwas bittere Frucht der Eberesche), Ribislelsaft, Hollaresta,(Hollunder)  getrocknete Hetschibetschi, (Hagebutte) Nussn und allerlei Gemüse standen in Glas und Glied und warteten auf die Naschkatzen, die aber nur sehr klein dosiert von den Köstlichkeiten bekamen, den so ein Winter konnte richtig lange dauern. 

Angelockt wurden die Zauberfeen, da war sich Ella ganz sicher, von den  hellen bling,bling, bling, das lustig 2-3 x die Woche am Abend erklang. 

Omimami  schüttete die gesammelte Milch der letzten Tage in die riesige Auffangschüssel der Milchschleuder, die neben der Kellertür auf einem Podest thronte  und sehnsüchtig darauf wartete angetrieben zu werden. 

Aus einem Arm rann Milch, aus dem anderen dicker Rahm.  Vorausgesetzt, man kurbelte im genau richtigen Tempo und das eben verriet dieses helle, wundersam klingende bling, bling, bling – verursacht von einem Stift der an einer Glocke anschlug wenn die Kurbel eine Runde gedreht hatte. 

Angrenzend an die Stube war ein kleines Zimmer indem eine Holzstiege knarrend und krachend in das Obergeschoss führte – einem einzigen großen Raum.

Darin gab es ein kleines Öfelein, in dem ein großes schwarzes Kohlenstück und ein Scheit Holz Platz hatte, der alle paar Minuten gleich wieder gefüttert werden wollte, wenn das Zimmer zum Schlafengehen wenigsten ein bisschen abgeschlagen sein sollte.  Um die Wärme vollends zu nutzen, führte ein braunes Rohr hinauf bis fast zur Zimmerdecke, um dann in der hinteren Wand das Häuschen zu verlassen. 

In dem großen breiten Bett, es war das einzige Möbelstück, wachte der Großvater auf der einen Seite und die Großmutter genannt Omimami auf der anderen Seite über den Schlaf ihrer  3 Enkelkinder. Die 5 jährige Ella wie man ihren unsinnig, langen Namen abkürzte, die etwas über 3 Jährige Hanna, und der fast 2 jährige Stammhalter Mandi. 

Für die kleine Ella, war das große Holzkastenbett in dem alle die sie liebte zusammenrückten, der Inbegriff von Wärme und Geborgenheit, der Himmel auf Erden. Dicke, schwere Daunentuchenden ließen die kleinen Würmchen unsichtbar werden. Wenn sich die 3 Fratzlein zu zanken begannen, ließ der Großvater ein dumpfes Knurren hören „a rua is“ und augenblicklich kehrte wieder Friede ein. 

Wenn ein Tag hinter den Hügeln verschwand und das Licht in der kleinen Stube anging wurde der bunte Vorhang vor der breiten Fensterbank geschlossen. 

Den Kindern richtete die Omimami jeweils ein Flascherl. 

„Omimami Du musst es aber gut machen.“

Wenn Ella auf diese Aufforderung nicht vergaß, war das Milch-Mehl-Honiggemisch eine wahre Delikatesse. Jeder der Kinder suchte sich seinen Platz auf und unter der Bank. Gemütlich eingerichtet landeten die Beinchen an der Wand die schon ganz schwarz war von der täglichen rubbelei der nicht immer ganz sauberen Sockerl und dann wurde genüsslich geschmatzt und an den Milchflascherln gezogen. „Omimami bitte Fussimassieren“ bat Ella die Großmutter. Wenn ihr das gewährt wurde, endete der Tag als Wunderherrlichsupergutganzperfektpaket.  

 Omimami legte in der kalten Zeit noch eine Stunde vor dem Zubettgehen die roten  Ziegelsteine in das schwarze, heiße Rohr des Holzofens. In Windeln gehüllt, verteilt sie die Steine unter der Bettdecke und es war wahrlich eine Kunst, dass die fetten Daunen nicht Feuer fingen. 

Bevor der Großvater die kleine Rasselbande mit einem kurzen aber präzisen „ Bettgehn“ in den oberen Stock scheuchte, gab es noch ein kleines Spiel. Die Kinder verschwanden im Geschirrkasten und auf der breiten Fensterbank hinter dem Vorhang und das erste fragte 

„Bauer schloafst schon?“

„Naaaaa“

„Ge leich ma an fuchzga“

„I schloaf schon“

Gekichter und gelächter 

„Nuamoalnuamoal“

„Bauer………….

Besonders lustig, herzerwärmend ja zum Jubeln war es, wenn plötzlich die tiefe Stimme ihres geliebten Papas erklang „I Schlaf schon“ Papa, Papa gehen wir morgen in den Wald? Ja Schnurli das machen wir, aber jetzt ab in die Heia“