Blick vom Stephansdom auf unser Pulchris Studio Goldschmiedgasse 2 mit Blume und gelben Daumen gekennzeichnet

Bis dass der Tod uns scheidet Kapitel 4

 

….in den Zeit wo Max immer öfter verschwunden war, war er natürlich zu Hause um das Spiel seiner Ehe zu spielen. 

Melly hat ihn aus dem Schlafzimmer ausquartiert, Familie und Freunde aktiviert und die leibliche und seelische Versorgung eingestellt, bis er auch dieses Mal „weichgeklopft“ war. 

Jetzt könnte man meinen, dass Max ein unverantwortlicher Filou ist, doch das stimmt so nicht.

Obwohl er wusste, dass er bei mir nicht bleiben wird, hat er mir unter größten Druck seiner Familie  2 Wochen lang geholfen, die neue Wohnung ein und herzurichten. Über die finanziellen Verpflichtungen, die ich mir mit dieser Aktion aufgehalst habe und mit der er mich hat hängen lassen, kann man durchaus diskutieren, aber wenn man sich auf so eine windige Sache einlässt, hat man auch die Konsequenzen zu tragen. Und seine Familie, das wurde mir schnell klar, hätte er nie im Stich gelassen. 

Das Glück oder Schicksal oder wie immer man es nennen möchte, hat aber auch mich nicht verlassen – ich wäre aus dieser Verpflichtung ohne irgendwelche Kosten herausgekommen….. 

In der Nacht meines Geburtstag´s gab es in Wien ein heftiges Gewitter. Es regnete wie aus Kübeln.  Mitten in der Nacht weckte mich ein unheimliches Geräusch. Mit rasenden Herzklopfen schaute ich zaghaft ins gegenüberliegende Badezimmer, da war nichts. Vorsichtig tapste ich den Gang entlang. Das Geräusch wurde lauter und wirklich unheimlich und schon stand ich knöcheltief im Wasser. Ein richtiger Bach kam von der Dachterrasse, ergoss sich über die neue Stiege und wasserte im Wohnzimmer meinen neuen Esstisch samt  Kuschelcouch ein. 

Die Begehung des Eigentümers ergab, dass die Dachterrasse komplett undicht sei und eine nochmalige Sanierung über die neue Wohnung zu erfolgen habe.

Man bot mir an, dass ich vom Mietvertrag zurücktreten könne, dass mir alle Kosten ersetzt und dass mir eine andere Wohnung angeboten würde. 

Ist das nicht unglaublich???? wenn ich Ihnen diese Geschichte hier erzähle, muss ich immer noch staunen…. 

Ich hab meinen Vermieter um Mietreduktion gebeten und mich entschieden zu bleiben.

ICH WERDE DAS SCHAFFEN und genauso war es.

Mit der Übersiedelung unseres Geschäfts 3 Jahre später, in ein sehr viel größeres Objekt am Stephansplatz habe ich meine Traumwohnung über den Dächern von Wien aufgegeben.  Für die kurzen Zeiten in denen ich noch in der Hauptstadt bin, habe ich ein wunderschönes Zimmer mit Blick auf den Stephansplatz im östlichen Teil des Studios.

Was allerdings eine sehr laute Angelegenheit sein kann. Besonders lustig wird es, wenn 10- 12 junge Burschen um 3 Uhr früh eine Lederwuchtel gegen die Eingangstüre des Stephansdomes knallen, Kurden gegen Türken oder umgekehrt demonstrieren oder Tierschützer mit übelsten Schlachthofszenen auf einer Riesenwand in Dauerschleife mit ohrenbetäubender Lautstärke auf die Missstände unseres Fleischkonsumes aufmerksam machen wollen. Ja, Sie haben recht, das ist jammern auf hohen Niveau, aber glauben Sie mir, nach 1 Woche bin ich „geklopft und paniert“ wie ein Schnitzerl mit sehr, sehr wenig Schlaf. 

Einmal noch hat mir Melly in der Weihnachtszeit eine Mail geschrieben. Sie erzählt darin, dass sie zwar den Max zurückerobern konnte, dass sie sich aber mit ihrer Rückeroberungsmethode nicht mehr ganz so wohl fühle und wie es den mir den so ergehe? 

Gut natürlich. Ich habe geschafft und erreicht, was ich mir erträumte – Eine Dachterrassenwohnung im Herzen Wien`s – wenn auch mit etwas Herzeleid und erheblichen finanziellen Aufwand. 

Max und Melly wünsche ich, dass sie ihre Ehe weiterhin vielleicht ohne Achterbahnfahren leben und erleben können. Wie Max so treffend erkannte „Wir werden ja nicht jünger“

Ansonsten  könnte es durchaus passieren, dass man sich am Montag bei Liebesgeschichten und Heiratssachen oder diversen Partnerplattformen von seiner besten Seite präsentieren muss um im  letzten, vielleicht auch wichtigsten Abschnitt des Lebens nicht einsam und alleine sein zu müssen.