Bis dass der Tod uns scheidet Kapitel 3
Ach übrigens……so viel wie in dieser Erzählung hat Max die ganzen restlichen Monate die wir zusammen waren nicht mehr von sich Preis gegeben. Also lassen wir ihn weiter erzählen, bevor er sich in sein Schneckenhaus zurückzieht und schweigend ins Leere schaut.
“Ich beendete meine Beziehung zu Doris und durfte wieder in unser Schlafzimmer einziehen. Meine Frau war hingebungsvoll und leidenschaftlich wie nie zuvor. Sie umsorgte mich mit einer Fürsorge und Liebe, dass ich heilfroh war, mich nicht getrennt zu haben. Die abenteuerliche Geschichte ihrer Überwachung imponierte mir. Wie sehr musste sie mich lieben, wenn sie so einen unglaublichen Aufwand betreibt? – MEINE MELLY, das ist schon ein Pfundskerl dachte ich stolz bei mir.
Nach einigen Monaten allerdings war unser Feuer erloschen. Der gewohnte Ehealltag kehrte unbemerkt aber unaufhaltsam wieder ein. Es dauerte nicht lange bis das Spiel sich wiederholte.“
Beschämt senkt Max den Kopf „10 Jahre sind so ins Land gezogen und ganz schön viele Affären.……
„Ja hast Du den nie an Deine Geliebten gedacht? Hast Du sie geschützt vor den Beschimpfungen und Bespitzelungen Deiner Frau? Du hast doch gewusst, was jedes Mal passiert. Gerade für Dich als Techniker wäre es doch ein Leichtes gewesen, diese Überwachung zu unterbinden???“ frage ich Max völlig entgeistert.
„In den letzten ein, zwei Jahren habe ich bemerkt, dass es mir gar nicht mehr so leicht fällt, eine Frau kennen zu lernen. Und das ewige Theater mit Überwachung, Drama und Versöhnung geht mir mehr und mehr an die Substanz“.
„Dieses Mal – sie hat übrigens schon gewusst, wo wir Beide uns zum ersten Mal getroffen haben – habe ich Melly noch am selben Abend von unserer Begegnung erzählt – und davon, dass ich sie verlassen werde.
Wortlos hat sie es hingenommen. Die ganzen 2 Wochen, bis zu dem Tag als ich gegangen bin hat sie nicht reagiert. Keine Beschimpfungen, keine Sanktionen, kein einziges Wort über unsere Zukunft, ausser die lapidare Erkenntnis, dass nun die Anwälte alles weitere klären würden. Ich glaube, auch sie hat die Nase gestrichen voll von unserem aufreibenden Beziehungsspiel.“
Max schaut nachdenklich in die Ferne. Mehr zu sich selbst gesprochen stellt er fest:
„Wir werden ja auch nicht jünger und das macht mir Angst. Wenn ich jetzt nicht gehe, gehe ich nie mehr und das sollte doch nicht alles gewesen sein in diesem einem, einzigen Leben.“
„Nun, ich denke“ – sage ich so daher und hoffe, dass Max mir heftig widerspricht – „das Spiel beginnt von Neuem, wenn ich mir das Sms Deiner Frau durchlese.“
Er widerspricht mit keinem Wort und ich übergehe es, weil ich es übergehen möchte.
Entgegen Melly`s bisherigen Gewohnheiten taucht sie nicht bei mir auf. Monate später schreibt sie mir ein langes Mail in dem sie mir ihr Leben mit Max erzählt.
Auf meine Frage „was bindet Sie an einen notorischen Fremdgeher und Lügner, an jemand, der in kritischen Situationen verschwindet und wieder auftaucht, wann es ihm beliebt?“
Melly schreibt „…..wenn Max da ist, ist er es ganz ausschließlich. Er gibt mir in solchen Zeiten das Gefühl, dass ich die Einzige, seine einzig große Liebe bin.“
Ich erkenne in diesen Worten, dass dem nichts hinzuzufügen ist. Ist es doch genau das, was auch mich so bezaubert und begeistert hat an diesem Mann.
Schließlich und endlich sind wir alle erwachsene Menschen, denen das Opferlämmchen gar nicht gut ansteht.
Gern und oft erinnere ich mich an mein geliebtes Omilein (die eigentlich meine Ex Schwiegermutter war) die stets zu mir sagte: „Gitsche merk dir eins, oa Scheit moacht nu long koa Kreuz“