Sei vorsichtig mit dem was Du Dir wünscht, es könnte in Erfüllung gehen Kapitel 6

 

Vom Wünschen und von der Kraft der Gedanken 

…….2 Wochen arbeiteten wir an unserem neuen „Nesterl“.

Pünktlich waren die Möbel, Vorhänge und Leuchten geliefert worden. Wir waren bei der Arbeit ein echtes Dream Team und es machte richtig Spaß zu sehen, wie wir jeden Tag unserm Wohntraum näher kamen. 

Wenn ich in stillen Momenten unangenehme Fragen stellte, verkroch Max sich in sein Schneckenhaus. Er starrte auf einen Punkt, ließ keinen Ton vernehmen, bis er aufstand und verschwand. Nach Stunden tauchte er wieder auf, als sei nichts gewesen. Er war aufmerksam, liebenswürdig, voll Energie und Ideen. 

Am Abend vor meinem 50. Geburtstag weinte er plötzlich so bitterlich, dass es mir ganz bange wurde. 

Ich spürte seinen inneren Kampf, ich spürte seine Qualen und hatte doch kein Verständnis für sein beharrliches  Schweigen. 

In dieser  Nacht liebten wir uns so leidenschaftlich wie nie zuvor. Wir klammerten uns verzweifelt aneinander und konnten uns doch nur festhalten bis der neue Morgen kam.

Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein. Als ich Stunden später erwachte und die ersten Gedanken in mein Bewusstsein sickerten, war mir klar – Max hat mich verlassen. 

Ein Strauß roter Rosen stand in der Tür zum Schlafzimmer mit einer Karte auf der stand.“Es tut mir leid ich kann nicht anders“ 

Wie immer,  in schweren Momenten meines Lebens flammt eine Kraft in mir auf. Diese Kraft kämpft gegen meine Angst, gegen meine Verzweiflung und meine Hilflosigkeit.

Wie immer in schweren Momenten meines Lebens gehe ich zu meinen Kleidern. Ich mache mich schön und begegne dem neuen Tag mit einem etwas verkorksten Lächeln, aber doch mit einem Lächeln. 

An diesem meinem Geburtstag einem hellen, strahlenden Herbsttag nehme ich mir, nachdem ich mich gesammelt habe die letzte Kiste vor, die noch unausgepackt im Abstellraum steht. 

Darin befinden sich meine Lieblingsbücher, die nun im Wohnzimmer auf dem Regal welches Max gestern noch dafür montiert hat, einziehen. 

Ich sitze am Boden vor dem offenen Kamin und räume Buch für Buch mit der dazupassenden Erinnerung aus der Kiste. Und dann halte ich mein Traumbuch in Händen. Ich beginne darin zu lesen. 

Neunter September 2003 

Heute ist mein 50. Geburtstag. Ich decke den Tisch auf meiner Dachterrasse im 1. Bezirk in der Wiener Innenstadt. Stolz wandert mein Blick über die Dächer der Kaiserstadt zum prachtvollen Stephansdom. In wenigen Minuten erwarte ich meine Geschäftspartnerin und Freundin Sonja zum Frühstück. Ich will ihr meine wunderschöne neue Wohnung zeigen……“ 

Tränen verschleiern meinen Blick. Die Anspannungen der letzten Wochen, das ständige Bangen „wird er bleiben? ist er morgen noch da, wenn ich aufwache? kann ich das alles auch alleine bewältigen?“ lösen sich in meinen Tränen auf. 

Ich bin überwältigt und zutiefst berührt, dass sich genau erfüllte, was ich damals vor 10 Jahren erbeten.

Welche Kraft doch in unseren Gedanken liegt und wie sehr wir geführt und behütet sind wenn wir unser Vertrauen nicht verlieren. 

Langsam sickert die beruhigende, wie erhebende Erkenntnis in mein Bewusstsein –  es liegt alleine in meiner Hand, was ich aus dieser Erfahrung mache. 

Das schrille Läuten meines Telefons reißt mich aus meinen Gedanken, die von Minute zu Minute heller geworden sind.

Am anderen Ende höre ich die mir vertraute Stimme von Sonja meiner Freundin und Geschäftspartnerin, die ich seit Monaten nicht gesehen und gehört hatte weil sie sich mit ihrem Mann eine Auszeit in Sri Lanka gönnte

Guten Morgen Geburtstagskind. Ich bin gerade in Wien gelandet, hast Du Lust und Zeit auf einen Cafe. Ich bin in einer Stunde in der Stadt“ 

Es ist genau die Stunde die ich brauche, um meinen Geburtstagstisch auf der Dachterrasse zu decken. Gerade so, wie ich es beschrieben habe in meinem Traumbuch vor 10 Jahren.